Читать книгу Mit dem Klapprad in die Kälte. Abenteuer auf dem Iron Curtain Trail онлайн

35 страница из 85

Ein leidgeprüfter Seufzer knisterte aus dem Lautsprecher, schließlich gefolgt von Worten: »Ein paar andere Leute sind auch noch da. Ich rede mit ihnen und vielleicht sie geben Ihnen was zu essen.«


Für einen Radfahrer ist Schnee wie Sand. Falls Sie mal am Strand Rad gefahren sind, dann haben Sie eine Vorstellung davon, wie sich das auf Geschwindigkeit und Leichtigkeit des Vorankommens auswirkt. Jeder Kilometer war eine Quälerei aus Keuchen und Schlittern, ein weiterer Kampf im aussichtslosen Unterfangen, eine feindliche Umgebung zu bezwingen. Ich blickte durch meinen vliesgerahmten Schlitz auf vereiste Seen und Wälder, mein gedämpftes Schnauben war der einzige Laut in einem tiefgekühlten Reich weißer Stille. Ich sah meine ersten Rentiere, eine schwermütige, graubraune Kolonne, die mit hängenden Geweihen auf ihrer einsamen Wanderschaft in den Schmortopf eines Bauern durch den Schnee stapfte. Vielleicht ein Mal in der Stunde knatterte ein Auto vorbei, gesteuert von einem Stoiker, der mit ausdrucksloser Miene und einer Kippe zwischen den Lippen unter einer Seemannsmütze hinweglugte. Um mein Band mit der Menschheit nicht abreißen zu lassen, grüßte ich jeden einzelnen von ihnen, wobei ich mit meinen mehreren Schichten an Handschuhen, die wiederum in Lenkerstulpen steckten (so der Name dieser am Lenker befestigten Ofenhandschuhe), nicht mehr zustande brachte als ein Zwinkern. Bis dann die Temperaturen auf minus 13 Grad sanken und meine Lider anfingen festzufrieren.

Правообладателям