Читать книгу Mit dem Klapprad in die Kälte. Abenteuer auf dem Iron Curtain Trail онлайн

36 страница из 85

Bevor ich aufgebrochen war, hatte ich mich über die Risiken und Vorzüge von Radtouren bei extrem kalter Witterung informiert, die online von einer tapferen Bruderschaft von »Eisrad«-Enthusiasten erläutert wurden. Die Vorzüge erschienen mir vage und gering an der Zahl und beschränkten sich auf eine Handvoll rhetorischer Fragen, die nach harschen Entgegnungen schrien: »Suchst du einen Ort, um zu reflektieren und runterzukommen?« »Willst du deine eigenen Grenzen austesten?« »Reizt es dich, dir deinen ganz persönlichen Weg durch die arktische Wildnis zu bahnen?« Eigentlich nicht. Nö. Ganz und gar nicht.

Die Nachteile hingegen lasen sich wie eine endlose Litanei der Gefahren und der Not. In den brutalen Tagen, die vor mir lagen, wurde ich regelmäßig mit den entsetzlichsten unter ihnen konfrontiert. Die meisten drehten sich um die selbstmörderisch launenhaften Reaktionen von Körper und Geist auf extreme Kälte. Man denke nur Captain Oates aus Robert Scotts Expeditions-Team: Als er auf dem traurigen Rückmarsch der Unterlegenen im Wettlauf zum Südpol Erfrierungen erlitt, schlief er fortan mit den Füßen außerhalb des Zelts, weil er die Schmerzen, wenn seine Mauken drinnen auftauten, einfach nicht ertragen konnte. Hut ab – da hatten Durchblutung und Nervensystem wahrlich ein meisterliches Zusammenspiel demonstriert. (Schon tragisch, wenn man bedenkt, dass Oates, hätte er bloß ein paar Plastiktüten unter den Socken getragen, nur 13 Tage später zusammen mit allen anderen hätte verhungern können.)

Правообладателям