Читать книгу Mit dem Klapprad in die Kälte. Abenteuer auf dem Iron Curtain Trail онлайн

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4. NORDÖSTERBOTTEN


»Du wirst wahrscheinlich nicht sterben«, sagte meine Frau am Vorabend meiner Abreise, »aber ich mache mir schon Sorgen, dass du den Verstand verlieren wirst.«

Diese launigen Abschiedsworte gingen mir immer wieder durch den Kopf, während die menschenleere Unendlichkeit sich vor mir ausbreitete und die kalte Hand der Hypothermie auf meiner Schulter sich vom anregenden Novum zum lästigen allgegenwärtigen Begleiter entwickelte. Das beschauliche Tempo meines Vorankommens wäre akzeptabel gewesen, wenn es etwas zu schauen gegeben hätte, etwas, das nicht Bäume, Schnee oder Stille war. Vielleicht ein Mal in der Stunde sah ich einen Fuchs oder einen Bauernhof, ein Eichhörnchen oder ein Straßenschild. Da es für Augen und Ohren so wenig zu erfassen gab, füllte sich mein Kopf allmählich mit einer zähfließenden Masse aus Trübsal und Wahn. Ich versuchte (und scheiterte daran), mir die angenehmeren Monate meiner weiteren Reise auszumalen, eine Zukunft, in der die Natur das Leben bereicherte, statt es erst in ein Jammertal zu verwandeln und dann alles daran zu setzen, ihm ein tragisches und einsames Ende zu bereiten.

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