Читать книгу Mit dem Klapprad in die Kälte. Abenteuer auf dem Iron Curtain Trail онлайн

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Der Mann mit der Kosakenmütze sprang aus seinem VW Golf und winkte mich durch das flockengesprenkelte Halbdunkel heran. Ich konnte nur mutmaßen, seit wie vielen Stunden ich kein Auto mehr zu Gesicht bekommen hatte, an die Umstände konnte ich mich jedoch lebhaft erinnern:

Weil ihr Herannahen durch besonders heftigen Schneefall gedämpft wurde, hatte ich auf das gellende Hupen der betagten Fahrerin mit einem Kreischen, rudernden Armen und Hinfallen reagiert. Überhaupt hatte ich einen Großteil des Tages damit verbracht, auf einer weitschweifigen Route, die sich durch die ersten nennenswerten Erhebungen meiner Reise schlängelte, den Schnee zu küssen – beziehungsweise den darunterliegenden eisigen Schotter. Als ich einen zugefrorenen See überquerte, war der Pfad vollends verschwunden, so dass ich mir meinen Weg anhand umgeworfener oranger Pfosten bahnen musste, die hier und da über das Eis verstreut lagen.

Um meine Stürze und deren Schwere zu minimieren, kam ich schließlich auf die pfiffige Idee, noch langsamer als vorher zu fahren. Trotzdem brannten meine Schienbeine und Knöchel von regelmäßigen schmerzhaften Stößen gegen Pedalkanten bei jedem Abgang. Noch übler wurde meinen Armen mitgespielt, die große Mühe hatten, das überladene Klapprad im tiefen Schnee zu stabilisieren, und mittlerweile lahm und nutzlos waren von der Anstrengung, das Vorderrad in der Spur zu halten. Sobald es schlitternd bergab ging, lief ich Gefahr, von meinem eigenen Hinterrad überholt zu werden. »Was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker«, sagte eine dünne Stimme in meinem Kopf. »Dafür macht es uns eine Scheißangst und tut echt weh«, entgegnete eine kräftigere.

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