Читать книгу Mit dem Klapprad in die Kälte. Abenteuer auf dem Iron Curtain Trail онлайн

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Dinge, die gar nicht da waren, begannen sich in der verschneiten Ferne abzuzeichnen: ein Wolf auf seinen Hinterbeinen, ein brennendes Polizeiauto. Ich verlegte mich darauf, eine Asphaltversion von Michael Portillos Great Railway Journeys einzusprechen: »Die finnische Staatsstraße 4 ist als Europas einsamste Straße bezeichnet worden und bahnt sich ihren Weg durch eine arktische Wildnis aus gefrorenem Wasser und Holz. Auf meiner Reise werde ich einigen der außergewöhnlichen Charaktere begegnen, die diese karge, aber faszinierende Landschaft ihr Zuhause nennen, und hoffe, aufs Neue der amtlichen Tracht Prügel zu entgehen, die ich mir so redlich verdient habe.«


Anschließend traditionelle lappische Aphorismen:

»Ächzt der Wald unter weißen Massen, soll man das Rad zu Hause lassen.«

»Ist der Arsch erst abgefror’n, bringen Benzin und Zündholz dich nach vorn.«

»Frisbee, Schmalz und Richard Gere – springen wild die Gedanken, ist der Tod bald hier.«

Da die Straße gleichbleibend flach war, sah ich mich zumindest den körperlichen Anforderungen gewachsen, die zu diesem Zeitpunkt nicht schlimmer waren, als den ganzen Tag auf dem Heimtrainer zu schuften, nur eben in einer Tiefkühlkammer. Und ich stellte mich allmählich auf die Bedingungen ein. So lernte ich, dass der vereiste Straßenrand den Spikereifen mehr Traktion bot und dass es der Balance dienlich war, in den scharfen Kurven wie beim Speedway ein Bein auszustellen. Wie dankbar ich für diese winzigen Reifen war, die die perfekte Ergänzung zu meinen Steuerkünsten waren und außerdem gewährleisteten, dass ich nicht zu tief fallen würde, sollten diese mich im Stich lassen.

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