Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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 eine semiotische Wende: Das Hauptaugenmerk der Philosophie muss sich auf die Beschaffenheit eben jener „Bilder“, „Symbole“ und „Zeichen“ konzentrieren und deren besondere Formgebungen analysieren. Sie gewinnt damit zwangsläufig eine ästhetische bzw. – wie wir heute sagen würden – eine medientheoretische Dimension. Wie wir noch sehen werden, findet sich in CassirersCassirer, Ernst Werk bereits in nuce die Idee, Kulturtheorie als SemiotikSemiotik zu begreifen;

 eine epistemologischeepistemologisch Wende: die (NaturNatur-)Wissenschaft muss ihren Anspruch eines unmittelbaren Zugangs zum „Wirklichen“ aufgeben;

 eine pluralistischePluralismus, pluralistisch Wende: Wenn Wissenschaft und Philosophie Zeichen und Bilder zur Voraussetzung haben und wenn sie umgekehrt eine symbolische Form ausbilden, dann liegt es nahe, die Wissenschaft als eine symbolische Sonderform neben anderen zu begreifen und deren Verhältnis zu anderen Formen zu bestimmen und zu analysieren.

Die Philosophie der symbolischen Formensymbolisch (allgemein)Formen, symbolische überschreitet den Gegenstandsbereich des klassischen philosophischen Denkens, das sich im Wesentlichen auf den Bereich wissenschaftlicher Weltinterpretation konzentriert hat. Programmatisch schließt es jede andere, und dabei gerade die nicht-wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Weltbeständen ein. Solche Auseinandersetzungen und Zugangsweisen sind nicht von- bzw. auseinander ableitbar, sondern haben ein je eigenes formales Gefüge. Kultur lässt sich demnach als die VielfaltVielfalt dieser verschiedenen, zum Teil auch miteinander rivalisierenden Weltbezüge verstehen. Durch die Gleichstellung und Berücksichtigung der anderen Weltbezüge wird zugleich manifest, dass auch das Denken nicht reine Betrachtung, sondern eine Tätigkeit, ein Handeln, ein Tun ist. „Die Kritik der Vernunft transformiert sich zur Kritik der Kultur“. Auf die Philosophie bezogen heißt dies, dass Philosophie nur mehr als Philosophie der symbolischen Formensymbolisch (allgemein) zu begreifen ist. An die Stelle der ‚Welt‘ als Referenzpunkt tritt die Kultur.12

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