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»Seit zwei Uhr wogte bereits die Menschenmasse auf dem Ochsenmarkt und kaum vermochten wir Schauspieler uns durchzudrängen. Ich hatte zu Hause meine Toilette vollendet, fuhr im geschlossenen Wagen über den Platz, und die tausend neugierigen Augen vermehrten meine Angst. Mein Herz bebte stärker, als in Karlsruhe vor dem ersten entscheidenden Auftreten. Zum ersten Mal sollte ich vor dem kunstsinnigen, aber auch streng richtenden Publikum Berlins erscheinen, noch dazu in der undankbaren Aufgabe als Sprecherin eines Prologs … und in dem ganzen großen Berlin verschwanden die wenigen mir freundlich Gesinnten in der Masse.

Auf der Bühne reichten wir uns stumm die Hand. Das Herz war uns zu voll, um reden zu können. Die elf Damen waren weiß, höchst elegant gekleidet, die vierzehn Herren im schwarzen Gesellschaftsanzug.

Die hohen Herrschaften waren bis auf den König bereits erschienen.

Ein sehr hübsch erdachter, närrischer Vorprolog sollte das Publikum überraschen.

Das Zeichen zum Beginn der Ouvertüre wurde gegeben — der Kapellmeister erhob seinen Taktstock … aber kein Laut ertönte.

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