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Saphir schreibt in seinem Humoristen vom 22. Mai 1839: Als ich zum ersten Male nach Berlin kam, war das »Theater« mehr als je das einzige Magen- und Kräutersäckchen der ganzen Berliner Konversationswelt. Weder Cholera oder Politik, weder Frauen- noch Tabakrauchen-Emanzipation, weder junges Deutschland noch alter Mystizismus hatte die geselligen Elemente angefressen und zersetzt; es war Alles ein einziges Atemholen in dem unbegrenzten Element: Theater! Nie, nirgend und auf keine Weise war je die Theaterwut so ausschließlich das Lebensprinzip, die Daseinsbedingung, der Brustkern der Existenz und der Pulsschlag aller Geselligkeit, als dazumal in Berlin! Hegel, Neander und Ancelot verklangen in dem Namen Sonntag; Literatur, Kunst und Wissenschaft zerstoben in den Namen Stich, Devrient, und Gewerbe-, Industrie- und Erfindungsgeist flüchteten vor dem Namen: Olle. Karoline Bauer. Diese Letztere betrat dazumal gerade die theatralische Laufbahn auf dem Königstädter Theater und bildete neben der gefeierten Sonntag den zweiten Stern der Dilettanti, der feurigen und der sogenannten, dazumal weitverzweigten und in Norddeutschland lange geneckten Theater-Alte-Garde. Von den Zelten Charlottenburgs bis zu Stralows Krebsfluren, von den Rüben Teltows bis zum Königsberger Klops zog sich nur ein Schall durch die ganze Menschheit: Theater! Theater! Theater!

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