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Als die Kritik erschien, war es in Berlin, als ob ein Erdbeben gewesen wäre; Alles war in Bewegung. Der Leser wird und kann es nicht glauben, und nur wer die damalige, an Phrenesie grenzende Theatersucht der Berliner kannte, wird es nicht übertrieben finden. Ich ging zu Stehely, um zu hören, was darüber gesprochen würde, fand Alles in Gärung, und ein Referendar sagte zu seinem Nachbar:

»Det muss ein janzer Racker sind!« worauf jener lächelte und sprach:

»Nicht nur sind, sondern auch sein!«

Wer die Blume des Berliner Referendaren-Witzes kennt, der weiß, dass obige Phrasen so viel heißen, als: das muss ein verdammter, gesalzener, gewaschener, geriebener, dickhinterdenohrenhabender, hutantreibender, nierenguckender, hautundseelbeizender Gottseibeiuns sein!

Ich hatte nämlich in dieser Kritik mein auf zwei Seiten aufzumachendes Talent entwickelt: die zerrinnende, himmelbläuliche, duftschwüle und blumengestickte Kunst des Lobens, und auch die wortspielvolle, witzüberladene, antithesengespickte, abspringende, bunte und scheckige Kunst des Tadelns. Ich stellte den kritischen Jean qui rit und Jean qui pleure auf einmal aus, die Jakobsstimme mit den Esauhänden!

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