Читать книгу Aus meinem Bühnenleben онлайн

74 страница из 83

… Ich muss Dir mitteilen, dass ich bald von der neuen Bühne scheiden und Engagement bei dem königlichen Theater nehmen werde. Denke nur: in drei Tagen habe ich Minna von Barnhelm auswendig gelernt, um mich gefällig zu erweisen. Wie habe ich studiert! Ich musste die Nächte zu Hilfe nehmen, denn eine solche Plaudertasche par excellence war mir noch nicht vorgekommen. Die Worte hatte ich endlich inne, aber von Einsicht, von Auffassung war keine Rede, — ich sprach tollkühn drauf los — und wurde gleich der Franziska am Schluss gerufen; auch ist mir so oft wie der Müller applaudiert. — Während der Probe gefiel sie mir ungemein. Sie spielte gewandt, pikant, bewegte sich gar zierlich, und die Aussprache i statt ü — der wenig klangvolle Ton der Stimme störte als Franziska nicht. Karoline Müller scheint hoch in den Zwanzigern zu sein, ist mehr hübsch als schön, hat braune, beim Lampenlicht funkelnde Augen, schelmisches, anziehendes Lächeln, und verdient Künstlerin genannt zu werden. Du siehst: ich bin gerecht, — obgleich die Müller sich sehr spröde gegen mich benommen, und nach dem Schluss der Vorstellung sogar unartig — feindlich.

Правообладателям