Читать книгу One-Way Ticket. Neun Leben auf zwei Rädern онлайн

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Ich keuchte wie ein Güterzug und meine Beine waren wie aus Gummi, aber von meinen Trainingsfahrten mit Bart wusste ich: Wenn es etwas gab, worauf ich mich bei meinem schmächtigen kleinen Körper verlassen konnte, so war es die Fähigkeit, eine enorme Menge Schmerz zu ertragen und zu bewältigen. Und das tat ich auch.

Statt zu versuchen, den Schmerz, den ich verspürte, zu ignorieren oder zu minimieren, tauchte ich in ihn ein, umarmte ihn, konzentrierte meine Gedanken auf ihn – fast, als wäre ich süchtig nach ihm. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, das Heft in der Hand zu halten. Als mein Körper mich wieder und wieder aufforderte, mich zurückzunehmen und es langsamer angehen zu lassen, stellte ich mir ein gigantisches rotes Schild vor, auf dem NEIN stand.

NEIN dazu, das Tempo etwas zu drosseln. NEIN dazu, aufzustecken, NEIN dazu, mich einholen zu lassen, NEIN zum Scheitern.

Ich konnte zwar kein Mädchen dazu überreden, mit mir zum Schulball zu gehen, noch konnte ich meine Abschlussprüfung in Algebra bestehen, aber ich konnte meinen Körper dazu zwingen, dem Schmerz auf eine Weise zu widerstehen, wie es andere Menschen nicht konnten, nur damit ich auf dem Rad ein bisschen schneller war.

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