Читать книгу Nicht Anfang und nicht Ende. Roman einer Rückkehr онлайн

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Je schwerer das Leben war, desto eher kam man ins Paradies, davon war er überzeugt. Ans Paradies glaubte ich ja auch, aber einstweilen sagte ich zu meinem Bruder:

«In Amerika essen die ärmsten Leute alle Tag Fleisch.»

«Hast du hier vielleicht Hunger gelitten, groß und stark, wie du bist?»

«Groß und stark bin ich von Natur aus, und du weißt sehr gut, dass wir uns hier dreimal täglich mit Polenta voll stopfen. Allzu viel davon hats auch nicht immer gegeben, und ein richtiges Glas Wein haben wir, so groß wir sind, jeweils nur bei einem Leichenmahl getrunken.»

Polenta und Milch, Kartoffeln und Käse, focaccia, das wars. Roggenbrot war schon eine Ausnahme, und Fleisch sahen wir zu Weihnachten und zu Ostern oder etwa einmal im Sommer, wenn eine Kuh sich zu Tode stürzte. Wir hatten es so satt, ständig das Gleiche zu essen, dass wir zur Zeit der mazza, des Schweineschlachtens, Zimtrinde und Gewürznelken stibitzten; und die Knechte auf den Alpweiden leckten an der Salzschüssel, die das Vieh wer weiß wie oft abgeschleckt hatte. Es war das Bedürfnis nach einem Geschmack. Danach lechzten wir wie die Ziegen, bei denen du immer Gefahr läufst, dass sie dich in einen Abgrund stoßen, so gierig stürzen sie sich auf dich, wenn du ihnen das Salz bringst.

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