Читать книгу Nicht Anfang und nicht Ende. Roman einer Rückkehr онлайн

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Doch wenn sonntags schönes Wetter war, riefen wir uns gegenseitig von einem Berghang zum anderen mit lang gezogenen, vielstimmigen Tönen an, ganz vergnügt, dass wir einander hören und mit dem Fernglas sehen konnten. Das Glas ging von Hand zu Hand, wir schwenkten die weißen Käsetücher und stießen im Chor einen weiteren Ruf aus. Dann sagten wir: «Das muss Paolo sein. Die dort ist wohl Maria», und es fehlte nicht viel, dass wir davon überzeugt waren.

Aber siehst du, wie schwer wir es dort auch hatten, mir scheint, es gab, solange ich in Amerika war, keinen einzigen Tag, an dem ich nicht mit einem tiefen Seufzer an unser Tal gedacht hätte. Es liegt in der Natur des Menschen, sogar den Stechginster lieb zu gewinnen, wenn er mitten darin geboren ist, sogar eine Gegend, wo du dich nicht gemütlich ins Gras legen kannst, ohne dass dir Kastanienschalen ihre Stacheln in den Hintern bohren.

In meinen letzten Jahren in Amerika musste ich hin und wieder eine Nacht in den Nightclubs von San Francisco verbummeln. Das hätte ich mir wahrhaftig nicht träumen lassen, als ich zum ersten Mal hinkam und kaum wusste, wie ich mich vor dem Tram, den Autos, den Wagen retten sollte. Mich dünkte, das Ende der Welt sei gekommen, denn bis dahin hatte ich nur den Postwagen von Lavizzara gesehen. Die durchlumpten Nächte musste ich auf mich nehmen, um geschäftliche Beziehungen zu pflegen. Damals betätigte ich mich als Grundstück- und Häusermakler und verdiente gut. Von Zeit zu Zeit kam es mir in den Sinn, wie ich in Cavergno den ganzen Tag lang Mist ge­schleppt hatte, und dann hatten sie mir zwei Franken gegeben … Was für ein Jammer! dachte ich voller Sehn­sucht.

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