Читать книгу Nicht Anfang und nicht Ende. Roman einer Rückkehr онлайн

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Und hier fand ich jetzt eine Holzbude, die als Kirche diente, und ringsum meilenweit schlammiges Land mit einzelnen verstreuten Farmen und tiefe Stille. Ich dachte an die Städte San Francisco und Petaluma, nicht weit von hier, die ich kaum flüchtig gesehen hatte, wo Neger, Weiße, Juden und Chinesen durcheinander wimmelten und gemeinsam einen rasenden Wirbel veranstalteten. Gott weiß, ob ich mich dort nicht ebenso einsam gefühlt hätte. Jedenfalls machte mir der bloße Gedanke daran Angst, und ich fragte mich, ob ich jemals lernen würde, dort herumzugehen. Rings um mich lag das Amerika, von dem ich geträumt hatte, riesengroß und bleich im Mondschein.

Da dachte ich erst recht an Cavergno, an die Häus­chen, die sich mit offenen Türen eng zusammendrängen, um einander Gesellschaft zu leisten; zu einer Tür hinaus, zur nächsten hinein, und überall bist du zu Hause, unter Leuten deiner Art, die dich kennen und gern haben. Du riechst die gewohnten Gerüche und hörst die gewohnten Geräusche, und überall siehst du eine Mutter, die gerade die Suppennäpfe gewaschen hat und sich zu ihrem Strickzeug setzt, während wir auf die Glockentöne warten, die uns alle miteinander zur Mitternachtsmesse rufen wer­den. Dass wir es dort schwer gehabt hatten, schien mir jetzt nicht der Rede wert zu sein; es blieb nur die Erinnerung an all das Gute, das uns jeder Tag brachte, und der heiße Wunsch, zurückzukehren. «Und wenn ich den ganzen Weg zu Fuß machen müsste, wie ein Tramper!», dachte ich, während die Aufschrift auf dem Laden größer und größer wurde und die La­ter­ne einen zittrigen Heiligenschein bekam. Die Tränen, die meinen Blick vernebelten, fielen mir schon auf die Jacke und auf die Hände, in denen ich die Zügel hielt. Ich war zwanzig Jahre alt, und das Weinen tat mir gut.

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