Читать книгу Nicht Anfang und nicht Ende. Roman einer Rückkehr онлайн

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Doch im Dorf gab es keine Arbeit, die wirklich Arbeit war, außer im Winter Mist zu tragen für Frauen, die es nicht mehr schafften. Dafür zahlten sie uns einen Franken fünfzig im Tag – zu viel für sie selber und zu wenig für uns. Die Kräftigsten brachten es manchmal auf zwei Franken, wie zum Beispiel ich, der mit achtzehn Jahren einen Meter achtzig lang und entsprechend schwer war. So groß und stark zu sein und nie einen Centesimo in der Tasche zu haben, zu dem man sagen konnte: «Du gehörst mir, mit dir tu ich, was ich will!», und keine Möglichkeit zu sehen, etwas zu verdienen oder einen Beruf zu lernen … Ich tat mich um, so gut ich konnte. Unser Vater hat mir nie eine Arbeit aufgetragen, die ich mir nicht, ohne zu mucken, auf den Buckel geladen hätte, und wenn ich hätte Daumendrehen können, ging ich noch Zäune oder Mäuerchen ausbessern. Aber inzwischen waren die Brüder, die nach Antonio und mir kamen, groß geworden und hätten uns auf der Alp und bei den Ziegen ersetzen können.

Wenn es etwas Gutes zu essen gab, mahnte mich die Art, in der die Kleinen mit angehaltenem Atem dasaßen, dass ich meinen Anteil nicht nach meinem Appetit bemessen durfte. Doch unsere Mutter, die, ohne dass man es merkte, ihre Augen überall hatte, behielt gewöhnlich etwas für mich zurück, für später. Auch dass ich heimlich essen sollte, bedrückte mich. Die Mutter seufzte.

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