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Auf der ganzen Fahrt dachte er nur noch daran, ob ihn Christian wohl am Bahnhof erwarte und ob im Rusgrund alles beim alten geblieben sei. Er sah sich mit dem Vetter beim Haus vorfahren, die Laufhündin Fineli trabte wedelnd um das Gefährt, Martha und Lisi kamen herbeigelaufen, vor dem Haus hing Wäsche, der Knecht Bärädi sah neugierig vom Stall herüber, und die Sonne schien, wie sie in der Stadt nicht scheinen konnte. Gegen das Ende der Fahrt erkannte er eine alte Eiche wieder, die nicht mehr weit vom Bahnhof entfernt war, und als das Stationsgebäude selber in Sicht kam, entdeckte er, den Kopf unter dem offenen Fenster, Christians Einspänner. Den Vetter sah er dort neben einem großgewachsenen Mann, den er erst in der Nähe als Christians älteren Bruder Karl erkannte. Er stieg aus und schüttelte beiden kräftig die Hand.

«So, wieder ein Semester erledigt?» fragte Karl, während Christian sich um Freds Koffer bekümmerte.

Karl erwartete einen in wenigen Minuten fälligen Zug, um in die Stadt zu fahren. Er war ein dreißigjähriger, großer, grobschlächtig gebauter Mann in soliden Schuhen, mit einem weißen Kragen über dem farbig gestreiften Hemd und einer peinlich geknüpften bunten Krawatte. Er hatte dem Bauerngewerbe den Rücken gekehrt, weil es «keine Aussichten» bot, und sich nach einem kaufmännischen Examen allmählich «in den Handel hineingearbeitet». Dabei war er eifrig bestrebt, seine allgemeine Bildung zu fördern, er besuchte Hochschulkurse, lernte Sprachen und verfolgte in den Zeitungen aufmerksam den Lauf der Welt. Er wollte vorwärtskommen. Seine Beziehungen, besonders die verwandtschaftlichen zum Nationalrat und Brigadekommandanten Ammann, nützte er anständig, aber entschlossen aus, er besaß einflußreiche Freunde unter den liberalen Parteigenossen und war Offizier, Hauptmann in einem Landbataillon, das er in zwei, drei Jahren zu befehligen hoffte.

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