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Die Soldaten, die dieses «Raus!» als Alarmruf missdeuteten, wollten sogleich auf den Reaktionär schiessen, und um sie davon abzuhalten, liess der Hauptmann Antonio Pagani los, der sich mit seinem Bruder in Richtung heimatliche Kastanienbäume verdrückte.

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In jenem gärenden und elenden Mendrisiotto, wo die Bauern, grossenteils Analphabeten, in Pacht auf den Gütern der Herren arbeiteten, wo die Steinmetze und Maurer in die Lombardei und den Piemont auswanderten, um dort während der Saison zu arbeiten, während die Frauen sich in Haus und Feld und in der Spinnerei abrackerten, in diesem Mendrisiotto, wo jedes Jahr neunzig unehelich Geborene auf die Schwellen von Kirchen und Klöster hingelegt wurden und dort die Krätze auflasen, nur um darauf zu warten, ob jemand sie hinüberschmuggle auf die andere Seite der Grenze in ein Krankenhaus, wo sie, kaum geboren, starben, da also hatte sich Luigi Pagani, genannt Mattirolo, den Ruf eines Verteidigers der Armen erworben.

Er und sein Bruder Antonio wohnten in einem Häus­chen, versteckt im Wald über Vacallo, ein Auge in Italien und eines in der Schweiz. Mit dem italienischen Auge sah Mattirolo dort unten die Papierfabriken von Maslianico längs der Breggia, und oben, auf halber Höhe, Piazza und Rovenna, die Dörfer seiner Schmuggler- und Waldarbeiterfreunde. Mit dem schweizerischen Auge sah er das weite Grün der Hügel des Mendrisiotto und das Braunrosa der Dörfer.

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