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Frau Liechti

Nein, ich kann meinen Kindern nicht böse sein. Sie haben doch nach dem Tod meines Ehemannes alles so gut und gründlich geregelt: das Haus verkauft, die Möbel zum Trödler gebracht, die Katzen ins Tier- und mich ins Altersheim.

Viola

Viola liebt Taschentücher. Natürlich nicht jene aus Papier, die man in schnellem Tempo aus dem Hosensack zieht und ebenso schnell wieder wegwirft, sondern nur jene aus feinstem Baumwollstoff; Taschentücher, die zum Teil so alt sind wie sie selbst – aber die, im Gegensatz zu ihr, noch immer wie neu aussehen, ma­kellos. In den beiden Nachttischschubladen hütet sie ihre Sammlung. Öffnet sie eine Schublade, breitet sich über der bunten Taschentuchlandschaft ein Duft nach Lavendel aus. Manche Taschentücher sind aufwendig mit Katzen oder Schmetterlingen bestickt, andere mit Blumen und Pflanzengirlanden. Auch mit Bibelsprüchen. Wieder andere sind bedruckt mit Sehenswürdigkeiten: Eiffelturm, Kapellbrücke, Matterhorn, Schlösser und Wappen. Einige be­sonders kostbare haben eine gehäkelte Umrandung. Und alle werden gut gepflegt und mit dem Bügeleisen geglättet.

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