Читать книгу Der Staubwedel muss mit. Prosa онлайн

12 страница из 26

Laetizia

Laetizia gibt sich am Mittagstisch alle Mühe. Sie versucht eine ernste Miene zu machen. Denn sie will nicht, dass sie mit ihrer Lebensfreude den anderen den Tag noch mehr verdirbt.

Herr Bumbacher

Ich liebe Autos. Aber dieser saudumme Audi ist schuld, dass ich mein Haus am Waldrand verlassen musste – und mitten in der Stadt in einer Alterswohnung gelandet bin. Nun gut, auch meine Tochter trug einen zünftigen Teil dazu bei. Ich erinnere mich, es war an Allerseelen, vor genau einem Jahr: Jemand klingelte an der Haustür. Ich war zu niedergeschlagen zum Aufstehen. Es klingelte wieder. Am liebsten wäre ich unters Sofa ge­krochen. Die Tür ging auf. Es war meine Tochter, sie hatte ja einen Schlüssel. Sie rief nach mir, bekam keine Antwort, sie befürchtete schon das Schlimmste. Sie rannte die Treppe hoch, stürzte in die Stube und sah mich bleich und erschöpft, mit Tränen in den Augen, auf dem Sofa liegen. Weinst du meinetwegen, weil ich dich gestern nicht angerufen habe und heute nicht auf Mutters Grab gekommen bin?, fragte sie mich. Nein, gab ich zur Antwort, du bist es nicht. Aber wenn du in die Garage gehst, dann wirst du sehen, weshalb. Energisch drehte sie sich um und polterte nach unten. Ich hörte, wie sie die Tür zur Garage aufriss. Ich wusste, jetzt würden dann gleich die Neonröhren anspringen und sie würde alles sehen: Der Audi neunzig, Automat, silber metallic, fünf Zylinder, einhundertfünfzehn PS, stand schräg in der Garage. Die Fahrerseite war von vorne bis hinten zerkratzt und eingedrückt, der linke Seiten­spie­gel lag wie eine abgeschlagene Hand auf dem Bo­­den. Und der rote Rapid-Rasenmäher stand nicht wie üblich einen halben Meter von der Motorhaube entfernt an seinem Platz, sondern lag umgekippt, gegen zwei Harassen mit Äpfeln gedrückt, hinten an der Betonmauer.

Правообладателям