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Die Weltbank betrachtet sich keineswegs als eine UNO-Institution, trotz einiger weniger administrativer Verbindungen. Es besteht kein Vetorecht der Grossmächte wie im Sicherheitsrat; es hat aber auch nicht jedes Land eine Stimme wie in der UNO-Generalversammlung. Formell ist die Bank eine Aktiengesellschaft, und die sogenannten Mitgliedsländer sind formell Aktionäre, die verschieden viele Aktien besitzen; die grossen Staaten mehr, die kleinen weniger.

Die Weltbank macht es niemandem recht. Zu meiner Zeit war es jedenfalls so. Die Rechte argwöhnte, wir seien eigentlich verkappte Sozialisten, wenn nicht noch Schlimmeres; die Linke behauptete, wir seien Erzkapitalisten ohne jedes Gefühl für die Armen. Die Bank war schon immer für Globalisierung, unter anderem, um damit auch den Entwicklungsländern eine Chance zu geben, auf dem Weltmarkt tätig zu werden, und zwar nicht nur in ihrer angestammten Rolle als Rohstofflieferanten (Thema meiner Dissertation). Wenn ich daran denke, welche Mengen an Obst und Gemüse wir heute im Winter aus Südamerika beziehen, hat sich die Globalisierung für die Entwicklungsländer durchaus gelohnt – nicht zu vergessen Unterwäsche, Hemden und Socken aus Indonesien und Vietnam. Natürlich hat die Globalisierung auch ihre Nachteile und darf nicht übertrieben werden. Aber am Schluss bringt sie zweifellos auch den Entwicklungsländern wesentlich mehr Vor- als Nachteile.

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