Читать книгу Nach Amerika. Lebensberichte von Schweizer Auswanderern онлайн
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Meine Tätigkeit bei der Weltbank sah ich voll im globalen Verständnis. Natürlich kann man sich nie ganz von seinem Ursprung lösen, intellektuell wie gefühlsmässig. Aber es gibt ja keine speziell schweizerische oder amerikanische Art, an Entwicklungsprobleme heranzugehen. Als Schweizer war ich oft etwas weltoffener und flexibler. Im Gegensatz zu vielen Amerikanern sind wir – meistens – nicht felsenfest davon überzeugt, dass unser Heimatland das Beste der Welt ist, und alle anderen es so machen sollten wie wir. Als ich für eine Mission nach Benin insistierte, nur Mitarbeiter mitzunehmen, die genügend Französisch sprachen, erhielt ich die Antwort, die Beninois sollten gefälligst Englisch lernen; zum Glück ein seltener Vorfall, aber doch symptomatisch.
Ansonsten hat sich mein Schweizertum darauf beschränkt, gute Beziehungen mit den Schweizer Botschaften zu pflegen, wo immer ich war in Afrika oder im Nahen Osten. Es gab auf alle Fälle immer ein gutes Mittag- oder Abendessen, viel wichtiger aber, interessante Gespräche mit Schweizer Geschäftsleuten, die in dem Lande beruflich zu tun hatten oder sogar dort lebten und von denen man vieles erfahren konnte, was einem die Regierung nicht erzählt hätte. Es ist unglaublich, wie anders ein Land aussieht, wenn man mit dem Planungsminister spricht oder dem Direktor einer lokalen Kondensmilchfabrik.