Читать книгу Nach Amerika. Lebensberichte von Schweizer Auswanderern онлайн

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Was die Weltbank im Allgemeinen für Erfolge erzielt hat, ist schwer zu sagen. Ständen die unterentwickelten Länder heute wesentlich schlechter da, wenn es sie nicht gäbe? Wahrscheinlich etwas schlechter, aber nicht viel. Zu den bedeutenden wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten seit dem Zweiten Weltkrieg – Japan, Südkorea, Taiwan und seit kurzem China – hat die Bank wenig beigetragen. Die Entwicklungsdynamik muss primär aus dem Lande selbst kommen, und die einheimischen Eliten spielen dabei, oder sollten jedenfalls, eine vitale Rolle. Ohne eine solche lokale Dynamik kann auch die beste Entwicklungshilfe wenig ausrichten – nicht Null, aber wenig.

Die Schweiz, die seit 1992 Weltbank-Mitglied ist, spielt eine limitierte Rolle, aber doch eine, die gespielt sein musste und muss. Viel Geld wird verschleudert, aber das liegt in der Natur der Sache. Wenn alles so einfach wäre, gäbe es schon lange keine Entwicklungsländer mehr. War und ist die schweizerische Entwicklungshilfe besser als andere? Ich habe zwar Gutes gesehen, aber auch ganz anderes. Weil relativ klein – verglichen mit den USA und anderen –, ist unser Land etwas realistischer und überschaubarer und politischem Druck etwas weniger ausgesetzt. Das Bauen von kleinen Brücken in Nepal – seit Jahren ein Paradestück schweizerischer Entwicklungshilfe – ist sicher sinnvoll, wenn diese nachher auch unterhalten werden. Aber wenn die nepalesischen Eliten ihre Kraft und Zeit primär damit vergeuden, sich gegenseitig umzubringen, kann sich das Land trotz aller Brücken nicht wirtschaftlich entwickeln.

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