Читать книгу Die Unbeirrbare. Wie Gertrud Heinzelmann den Papst und die Schweiz das Fürchten lehrte онлайн

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Die Großtante und ihr älterer Bruder Theodor sind die letzten, die den Namen Rietschi tragen. Im Dorf verkehrt Salesia nicht mit Krethi und Plethi, und sie legt großen Wert darauf, dass im Kreuzgang der Luzerner Hofkirche die Grabplatte mit den Namen ihrer noblen Vorfahren gut lesbar bleibt. Sie heiratete nie und verdiente ihren Lebensunterhalt als Dorflehrerin. Auf dem Klassenfoto von 1910 erhebt sie ihr Kinn stolz über der Kinderschar, und an ihrer Seite hockt artig Jagdhündin Herta. «Mit etwas aristokratischem Einschlag»9 umschreibt die Boswiler Chronik das «Dröhtli», das nach dörflichem Verständnis als verstiegenes Gehabe erschienen sein mag. Die Dorfjugend setzte der ersten Gemeindelehrerin zu, und sie musste die mittleren Klassen aufgeben, übernahm die Schulanfänger, «wo sie ihre Autorität durchsetzen und wo ihr einwandfreier Unterricht Erfolg bringen konnte», so die Dorfchronik. Ihre Großnichten waren noch nicht auf der Welt, als sie vorzeitig vom Schuldienst zurücktrat. Boswil ernannte seine ehemalige Lehrerin zur Ehrenbürgerin, und die Chronik schilderte sie als «pflichtgetreu, edelgesinnt» und bei Not hilfsbereit.

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