Читать книгу Die Unbeirrbare. Wie Gertrud Heinzelmann den Papst und die Schweiz das Fürchten lehrte онлайн

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Die Instanz im Boswiler Anwesen ist Großtante Salesia Rietschi. Auch im Alter von sechzig Jahren ist sie eine gepflegte Erscheinung von schlichter Eleganz, großgewachsen und schlank, mit stets sorgfältig hochgesteckten Haaren. Im Familienkreis heißt es viel sagend: «Sie hat das Dröhtli.» Das bedeutet, sie zeigt aristokratische Haltung und trägt den Kopf majestätisch erhoben, als hätte sie zur Verstärkung einen Draht im Hals. Kein Vergleich mit Babeli Christen von Hinterbüel, ihrer Magd, die bei ihr ein Leben lang dient, Haus und Garten bestellt und von der harten körperlichen Arbeit immer gebückter wird. Salesia Rietschi ist die leibhaftige Summe einer familiären Vergangenheit, die glanzvoller war als die Gegenwart, und dem Abstieg hält sie die geistigen Werte früherer Generationen entgegen.


«Haus Boswil mit Salesia Rietschi + Barbara Christen (‹Magd› lebenslänglich, ‹Familienstück›, sehr geliebt), Mitte Jagdhund ‹Herta›.»

Notiz von Gertrud Heinzelmann auf der Rückseite der Fotografie

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