Читать книгу Die Unbeirrbare. Wie Gertrud Heinzelmann den Papst und die Schweiz das Fürchten lehrte онлайн
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Noch am selben Tag besetzten deutsche Truppen das neutrale Belgien, und Max, in seinem Männerstolz verletzt, meldete sich als Freiwilliger bei der belgischen Armee. «Wir stammen vom Waldstätter See her, wo das Rütli grünt und haben den Geist, die Gesinnung dieses Landes von vielen Generationen her geerbt und bewahrt»8, schrieb ihm darauf sein Vater anerkennend, doch Josef Zimmermanns Brief erreichte ihn nicht mehr. Max, später als verschollen gemeldet, fiel im Kampf, möglicherweise ertrank er auch in den Feldern, die von den Belgiern überflutet worden waren, um die Deutschen am Vormarsch zu hindern. Nach dem Krieg ließ sich Franz in London nieder und passte seinen Vornamen an; Paul lernte das Ledergerben, ging für den Schweizer Schuhhersteller Bally zuerst nach Argentinien, dann nach Brasilien.
Der alte Mann mit seinem mächtigen, weißen Bart imponiert Gertrud, und sie ist ungemein stolz auf die päpstliche Urkunde, die in Wohlen einzig in der Stube ihres Großvaters hängt. Denkbar, dass er auch den Nationalstolz seiner Enkelin weckte, die später als Frauenstimmrechtlerin patriotische Gefühle zeigen und beim Kampf um politische Gleichberechtigung mit legalen Mitteln ihrem Land die Treue halten wird. Als Josef Zimmermann stirbt, ist sie zwölf Jahre alt. Sie habe es kaum ertragen, als man bei der Wohnungsräumung den schwarzen Bilderrahmen mit der Urkunde von der Wand genommen und das päpstliche Pergament herausgeschnitten habe, sagt sie.