Читать книгу Cap Arcona 1927-1945. Märchenschiff und Massengrab онлайн

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Lissabon ist die letzte Station vor der großen Überfahrt: «Um uns nichts als Wasser und Himmel. Nun rattern die Maschinen ohne eine Unterbrechung neun Tage und neun Nächte lang. Wenn das Schiff das nächste Mal stoppt, sind wir bereits in der Neuen Welt, in Brasilien.» Der Ozeanliner passiert Madeira, die Kanarischen und später die Kapverdischen Inseln, überquert schließlich den Äquator, fährt 350 Kilometer vor dem brasilianischen Festland an der Insel Fernando de Noronha vorbei und begegnet auf dem Weg zur südamerikanischen Küste der Cap Polonio, Kapitän Rolins früherem Schiff, das sich gerade auf der Rückfahrt nach Hamburg befindet.

Dann endlich: «In fieberhafter Spannung nähern wir uns Rio, dem schönsten Hafen der Erde. Hei, wie Auge und Geist vibrieren, bei sensiblen Menschen auch das Herz. Vor uns liegt ein Paradies, eine Natur in ihrer schönsten Schönheit. Denke dir zehnfach den Gardasee, hingeworfen unter sengende Tropensonne. An allen Ecken und Enden Inseln und Inselchen im romantischen Golf (etwa 80 sollen es sein), darauf die Seekadettenschule, Funkstation, Märchenvillen, Zaubergärten.» Die Umgebung der Millionenstadt «bildet ein großer Gebirgskessel von unzähligen Bergkämmen in drolligsten Formen, unter denen der Corcovado der besuchteste ist. Noch besuchter ist der weltbekannte Zuckerhut, eine der vielen Inseln im Golf, die in Zuckerhutform von einigen hundert Metern Höhe steil aus der blauen Flut zum Himmel ragt. Beide romantischen Aussichtspunkte sind für ein paar Groschen mit der Drahtseilbahn zu erreichen.» Der Hafen, der die Cap Arcona empfängt, ist «schwarz von Menschen in heller, meist eleganter Sommerkleidung (daheim jetzt Pelzmäntel). Zwischen dem vorherrschenden portugiesischen Fluidum entdecke ich viele blonde Greten, also deutsche Damen, aber auch sehr viele Neger und Mulatten. Eine brasilianische Militärkapelle, darunter viele Neger mit riesigen Trompeten, ist zu unseren Ehren am Landungsplatz postiert und gibt den ganzen Tag Freikonzerte.»

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