Читать книгу Cap Arcona 1927-1945. Märchenschiff und Massengrab онлайн

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In Buenos Aires, der Hauptstadt des Landes, das nicht nur «der erste Getreidelieferant der Welt» ist, sondern als bedeutender Fleischexporteur auch sechzig Prozent der gesamten Fleischeinfuhr Englands bestreitet, besichtigt der deutsche Journalist das Schlachthaus: «Eine lange Zementbahn herauf stürmt das Vieh zum 2. oder 3. Stock, instinktmäßig Unheil ahnend. Einer nach dem andern, drängen sich die dummen Ochsen durch den schmalen Eingang, der innerhalb der Fabrik in zwei halbdunkle, enge Kästen ausläuft. Hier steht hoch auf der Zwischenwand der Massenmörder. Neugierig reckt der Ochs den Kopf und sucht einen Ausweg. Doch zielsicher saust der Hammer des Mörders nach beiden Seiten auf die hübsch präsentierten Schädel herab.»


Aussicht vom Corcovado auf die Bucht von Rio.

Albert Köhler lässt sich also nicht nur von Prunkvillen, Palmen und Papageien faszinieren, sondern beschäftigt sich ebenso mit der Wirtschaft der Länder, die an der La-Plata-Linie liegen. Als Nationalist – bürgerlicher und christlicher Prägung – interessiert er sich insbesondere auch für die deutschen Kolonien in Südamerika, plädiert trotz aller Schwierigkeiten, denen die Einwanderer ausgesetzt sind, für eine Stärkung der deutschen Gemeinschaft in Brasilien, um die «Gefahr der Inzucht auszugleichen und das brasilianische Deutschtum in seiner Echtheit zu erhalten», und trifft sich mit Landsleuten in Argentinien zum Bier, worauf umgehend Studentenlieder angestimmt werden: «Wie mögen die lieben Nachbarn gestaunt haben, als wir unsere schönen deutschen Kommerslieder gegen die blutrote Abendsonne schleuderten, dass Nachtigallen, Eukalyptus und Glühwürmchen lauschten!» Beim Besuch der deutschen Schule in Montevideo wird Köhler von hundert Kindern mit Deutschland, Deutschland über alles begrüßt.

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