Читать книгу Cap Arcona 1927-1945. Märchenschiff und Massengrab онлайн

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Märchenhaft und filmreif wirkten für den deutschen Reisejournalisten insbesondere die Abende im «feenhaft erleuchteten Festsaal», wo das sechsköpfige Orchester aus einem Hamburger Nobelhotel, «Jazzisten mit Negerrhythmik», um 22 Uhr zum Tanz aufspielte. «Um den spiegelglatten Parkettboden stehen in tiefen Teppichen Rauchtische, Sektkübel und Ziermöbel im Stil Louis Quinze. Dazwischen Klubsessel und Plüschsofas», berichtet Köhler. «Wenn ein prächtiger Strauß-Walzer wimmert, tanzen nur die Deutschen. Das Tanzalphabet der Südamerikaner enthält nur Tänze, die das Tempo der austrampenden Pferde und schiebenden Dampfwalzen vertragen.» Der Reporter beobachtet die «Herren, ausstaffiert in schwarz-weißer Gesellschaftskluft», vor allem aber die Damen: «Nicht die löbliche männliche Einheitlichkeit in Farbe und Form. Nein, ein Kunterbunt in Farbe, Form und Stoff, Schuhwerk und ich glaube, auch in Wäsche. Das deutet ein diskreter Windstoß durchs offene Fenster mitunter an. Und mehr begehre ich nimmer zu schauen», versichert er. «Die Kleider vertreten sämtlich die schöne internationale Tendenz: In der Kürze liegt die Würze.»

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