Читать книгу Cap Arcona 1927-1945. Märchenschiff und Massengrab онлайн

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In günstigen Klimazonen fand auch die abendliche Unterhaltung im Freien statt. Auf dem Sportdeck wurden die Passagiere, die zum ersten Mal den Äquator überquerten, von einem als Neptun kostümierten Bootsmann und zwei «schwarzgefärbt als Neger» verkleideten Matrosen in ein Salzwasserbecken getaucht und auf einen Namen wie Seeadler, Möwe, Meernixe, Haifisch oder Walross getauft. Beim anschließenden Kostümfest glaubte sich Köhler im Speisesaal «in eine wahre Märchenwelt versetzt. Sämtliche 200 Tische sind durch Girlanden verbunden, dazwischen Tausende von Kunstrosen, in denen eine elektrische Birne brennt. So ist der Saal ein einziges feuriges Rosenmeer. Auf jedem Tisch eine prächtige riesige Seidenlampe. Zu jedem Gedeck eine Karnevalsmütze und ein Seidenfächer sowie eine prächtige Speisenkarte auf Bütten.»

Beim Äquator-Maskenball zeigte sich Kapitän Rolin mit schwarz geschminktem Gesicht und Turban, umgeben von Frauen in mexikanischen und Schweizer Trachten oder Matrosenkostümen und von Männern in Frauenkleidern. Bei der Prämierung der Kostüme erhielt ein als Kammerzofe verkleideter Unterstaatssekretär den ersten Preis in Form einer goldenen Uhr im Wert von sechshundert Mark. In der Nacht des Maskenballs, stellte Köhler am folgenden Morgen fest, wollte ein betrunkener kostümierter Bursche aus einer südamerikanischen Millionärsfamilie «zunächst das Klavier, das man zu frohem Tanz auf das luftige Promenadendeck gerollt hatte, über Bord werfen» und zerstörte dann einen der acht Bronzekandelaber im Rauchsalon, indem er am bronzenen Beleuchtungskörper Klimmzüge auszuführen versuchte. Sein Vater lachte, zückte das Scheckbuch und beglich den Preis für den Kandelaber (viertausend Mark).

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