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«Sehr gut, dann kostet es Sie nichts, finanziell gesehen, mich mit der 2 noch ein paar Haltestellen weiter zu be­glei­ten, oder? Die 2 ist schön, finden Sie nicht? Die Wagen sind nicht so alt wie die der Linie 4, aber auch nicht von der jüngsten Generation wie bei der 7 … Ich mag die 2 sehr, ich nehme sie seit über zwanzig Jahren, und wissen Sie, warum schon so lange? Weil mein Mann und ich 1959, noch während des Studiums, geheiratet und im Seefeld gewohnt haben, an der Linie 2.» Über das Gesicht der Frau huscht ein bitteres Lächeln.

Dann redet sie weiter: «Sehen Sie, da kommt die 2. Sie begleiten mich also bis Bellevue?» Der Mann gibt keine Antwort, geht ihr aber ohne Zögern nach, und als sie vor ihm in die Straßenbahn steigt, sieht er, dass unter ihrem grauen Mantel die Hosen eines baumwollenen Schlaf­anzugs hervorlugen. An den Füßen trägt sie Pantoffeln aus Wollfilz. Die Frau dreht sich um und merkt, dass der junge Mann ihren Aufzug gesehen hat, aber sie schweigt, errötet nur leicht.

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