Читать книгу Das Raunen des Flusses онлайн

50 страница из 54

«Es tut mir leid, Didi», sagte Mutter, «ich möchte dir nicht wehtun, aber du redest zu viel ... Es ist sicher interessant, was du sagst, aber du machst einen fertig. Es gibt auch keinen Dialog mit dir, du stellst kaum je eine Frage, du redest einfach drauflos. Im Grunde hast du dein Leben zerschwätzt ...»

Es half nichts, dass sie sich später entschuldigte. Noch am selben Tag packte die Besucherin ihre Koffer, kam damit die Treppe herunter, verabschiedete sich von Mutter im Hausgang. Sie umarmten sich flüchtig, beide mit nassen Augen. Ich begleitete die Frau mit ihrem Gepäck an den Bahnhof, wo sie mir etwas Geld zusteckte und mich bat, Mutter auszurichten, sie danke ihr für die Gastfreundschaft.

Später wurden zwischen ihr und Mutter trotz allem noch Kartengrüsse gewechselt. Freundschaft auf Distanz, doch sahen sie sich nie wieder.

Besondere Anteilnahme zeigte sie für Randexistenzen, für Ge­stran­dete oder Ausgestossene. Zum Beispiel für Veronica C., die sie wäh­rend ihres ersten Ehejahres in Sent kennen lernte, eine Frau, die dort als Hexe verschrien war, zwanzigstes Jahrhundert hin oder her. Na­türlich wurde Veronica nicht gefoltert und nicht verbrannt, das gab es zum Glück nicht mehr, aber sie war geächtet.

Правообладателям