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Im Gegensatz zu Vater, der gewisse Besucher (besonders die vornehmeren und gut gekleideten) nicht leiden mochte, war sie ausgesprochen gastfreundlich, und zwar schätzte sie gerade die Gebildeten – einen bekannten Zürcher Professor, einen Zeitungsredaktor aus Bern, der hier mit der Familie Ferien verbrachte, ein Ehepaar aus Florenz –, Leute, die einen Hauch von Urbanität ins Haus brachten. Sie wusste sie würdig zu empfangen, bewirtete sie mit Kaffee und selbstgebackenen Kuchen, zeigte ihnen unsere Stube mit dem alten Nussbaumschrank, die grosse Bibel aus dem siebzehnten Jahrhundert, führte die Gäste sogar in den Stall. Sie sollten nur sehen, was es in ihrem Haus gab und worauf sie stolz war – ihre grossäugigen Kühe, die Kälblein, Ziegen und Schafe; vor allem auch die grosse Sau mit ihren zwölf oder vierzehn Ferkeln, die ihr besonders am Herzen lag. Sie betrat den Koben, streute frisches Stroh hinein, hob eines der noch frisch duftenden Schweinchen auf und zeigte es den Gästen, sagte ihnen, sie sollen es mit der Hand streicheln. «Das interessiert doch die Leute nicht!», meinte Vater. Er täuschte sich, es interessierte sie sogar sehr, nicht nur die rührenden Ferkel mit dem geringelten Schwanz, sondern der ganze Stall, der Geruch von Heu und Mist und tierischer Wärme – ein einfacher Stall wie zu Bethlehem, was sie noch nie im Leben gesehen hatten.