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Kleine Parenthese: Am Lehrerseminar hatte ich Kla­vier­un­ter­richt, ich übte mit Leidenschaft, Klaviermusik wurde zur Be­sessen­heit. Ich machte Fortschritte, der Lehrer lobte mich. Ein Problem waren meine dank Schwerarbeit gross und knochig ge­­wordenen Hände – Bauernpranken, deren Mittelfinger kaum zwischen den schwarzen Tasten Platz hatten. Wenn ich mit meinem Lehrer, einem liebenswürdigen Mann aus Ftan, darüber sprach, meinte er, meine Hände seien schon recht, lieber gross als klein, ich müsse sie nur entspannen und häufig Lockerungsübungen machen. Grosse Hände, die hätte zum Beispiel auch Rubinstein, und ich müsse hören, wie der spiele. «Das mag schon sein», sagte ich, «aber der war doch nie bei den Bauern – Rubinstein mit Sense oder Mistgabel, das kann man sich nicht vorstellen.» Er lachte, klopfte mir auf die Schulter. Das komme schon, sagte er. «Nur fleissig üben, üben, üben, und die Hoff­nung nicht aufgeben.» Nach zweieinhalb Jahren Unterricht spielte ich die «Pathétique» auswendig. Weiss Gott wie das tönte, aber ich spielte mit Leidenschaft.

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