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Adrian, damals schon Student, behauptete, diese Redebesessenheit sei wahrscheinlich eine Form verdrängter Se­xu­a­lität. «Scha­de», sagte Mutter, «sie meint es sicher gut, aber ich habe einfach keine Zeit, ihr den ganzen Tag zu­zuhören.» Sie ging trotz allem ihrer Arbeit nach, spülte das Geschirr oder bereitete das Schweinefutter, während Didi neben ihr stand und redete. Wenn Mutter mit dem Schweinefutter in den Stall ging, kam sie mit und plauderte weiter, um die angefangene Geschichte nicht unterbrechen zu müssen.

Einmal hatte Mama genug, hörte ostentativ nicht mehr zu, liess die Erzählerin mitten in ihrer Geschichte stehen und ging hinaus. Später, als Didi wieder loslegte, sagte sie trocken: «Entschuldige, ich habe jetzt leider keine Zeit.» Abends bei Tisch merkten wir, dass etwas nicht mehr stimmte, Tante Didi schwieg, ging nach dem Essen gleich zu Bett. Tags darauf, als sie mit Mutter allein war, fragte

sie: «Was ist eigentlich los? Störe ich euch? Habe ich etwas falsch gemacht? Ich wäre froh, wenn du es mir ganz offen erklärtest.»

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