Читать книгу Zorn und Freundschaft. Max Frisch 1911-1991 онлайн

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Im Oktober 1941 wanderten Frisch und Constance über den Pfannenstiel. Sie sollte die Landschaft Zollingers kennenlernen. In einem Wirtshaus kam es beim Sauser zufällig zu einer ersten Begegnung mit dem verehrten Dichter. »Ich zögerte lange, ihn anzusprechen, in der Angst, man hätte sich nichts zu sagen. Die Herzlichkeit seiner Begrüßung, auch seinerseits ein Gefühl von der Liebenswürdigkeit des Zufalles, daß man sich gerade hier zum ersten Mal begegnet, ergibt alles weitere.«208 Die beiden verabredeten sich auf bald, doch kurz darauf starb Zollinger, erst 46 Jahre alt. Frisch schrieb ihm in der Neuen Schweizer Rundschau vom November 1941 einen Nachruf, worin er vor allem Zollingers poetische Fähigkeiten herausstrich. Interessanter als dieser Nekrolog war der Text Albin Zollinger als Erzähler, den Frisch zum ersten Todestag Zollingers für die Neue Schweizer Rundschau verfaßte.209 Noch einmal versammelte er alle Kernsätze früherer Zollinger-Rezensionen, dann aber schlug er neue, politisch radikale Töne an: »Albin Zollinger ist … Sohn eines Volkes, das er gefährdet sieht, in der Überschätzung seines äußeren Friedens geistig zu vergrasen«, und Zollinger sei eines der wenigen Ereignisse, die »unseren Frieden einmal im Geistigen aufzuwiegen haben, während das Abendland sich in Schlachten verblutet«.210

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