Читать книгу Zorn und Freundschaft. Max Frisch 1911-1991 онлайн

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Soweit Frischs Legende. Die Tatsachen waren weniger dramatisch. Faesi bot seinem Studenten ein, wenn auch bescheidenes, Stipendium an. Doch dieser zog es vor, seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen und sein Studium auf jene Lehrveranstaltungen zu reduzieren, die ihn besonders interessierten: Faesi, Staiger, Muschg waren die Favoriten. Hotzenköcherles Linguistik ließ er bleiben. Das ergab zwar kein ordentliches Studium mit akademischem Abschluß, aber Frisch erhielt sich die Privilegien des Studentenlebens und gewann Zeit fürs Schreiben. Selbst nach der Exmatrikulation Ende 1934 besuchte er noch ausgewählte Lehrveranstaltungen.44 »Geldmangel und Abenteuerlust«, so gestand er später, hätten seinen damaligen Entschluß bestimmt.45

Frühe Positionen

Von 1932 bis 1936 verfaßte Frisch als freier Journalist für die NZZ und andere Zeitungen46 über hundert Beiträge zu unterschiedlichen Themen. Nur zwanzig dieser Texte hat er 1976 in die Gesammelten Werke (gw) aufgenommen. Hans Mayer, der Freund und Herausgeber, betonte, Frisch habe »in keinem Fall aus inhaltlicher Erwägung: weil er etwa mit damaligen Aussagen nicht mehr übereinstimmte« einen Text abgelehnt, sondern nur »wenn es sich um schwächere Wiederholungen von Texten handelte, die ihrerseits in der Ausgabe erscheinen sollten«.47 Abgesehen von der Erzählung Antwort aus der Stille und einigen Artikeln aus den Jahren 1935/36 trifft dieses Auswahlprinzip einigermaßen zu.48 Ich werde mich daher vor allem an die in den Gesammelten Werken publizierten Texte halten, da diese allgemein zugänglich sind.49

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