Читать книгу Zorn und Freundschaft. Max Frisch 1911-1991 онлайн
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Wenn auch manche der frühen Texte Frischs heute schwer genießbar sind, so enthalten sie doch eine Fülle von Denkmustern, Bildern, Figuren, Motiven und Schreibhaltungen, die vorausweisen auf die späteren literarischen Texte. Vor allem aber zeigen sie, in welcher konservativen, jedem Experiment abholden Tradition Frisch zu schreiben begann; und wie groß daher der geistige Weg ist, den er im Lauf seines Lebens von dem einen Rand der Gesellschaft zum anderen zurückgelegt hat. Wer nur die literarische Qualität im Auge hat, mag die frühen Texte Frischs als Vorstufen abhaken. Wer aber die Entwicklung seines Bewußtseins verfolgen will, wird bei ihnen länger verweilen müssen.42
»Was bin ich?«
Der Schriftsteller als Antibürger (1932–1936)
Im März 1932 starb der Vater. Die Familie mußte sich einschränken. Man zog in eine bescheidene Wohnung in einem schlechteren Quartier. Max ging auf Arbeitssuche. Er sprach bei Eduard Korrodi (NZZ) vor: »Vergangene Woche ist mir der Vater gestorben. Ich habe Journalistik und Literatur studiert. Mein Studium muß ich unverzüglich abbrechen, um mich aus eigener Kraft durchzubringen.«43