Читать книгу Am Meer dieses Licht. Roman онлайн

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Ich stellte mir vor, wie ich von oben aussah. Eine totale Auslieferung meines Anblicks und meines Körpers, ein Hingefläztsein. Sich wirklich hinzufläzen braucht Übung. Mein Körper nimmt Raum ein, spiegelt sich im Blick der Leute und hallt dort als Provokation wider. Auch die Provokation braucht Übung.

Ich drehte mich auf den Bauch, es wurde zunehmend kälter. In der Nacht hatte sich ein kräftiger Wind erhoben, er hatte das Rauschen der Wellen bis an mein Bett gebracht. Es war Flut. Auf meinen Lippen der Geschmack von Salz und der Geruch von Algen. Die so weißen Möwen. Ich war nicht rasiert. Ich las nicht, hörte nicht Musik, ich tat nichts.

Es war salzig und nass, hin und wieder warm, ich schaute auf die Kiesel und lauschte ihrem Kreischen in der Bewegung der Brandung, dem Ächzen aneinanderschlagender Steine.

Es war wirklich kalt. Meine Füße waren eisig. Etwas weiter weg teilten sich ein paar Nudisten die beige, graue Weite, ein Badender schnaubte.

Der rosige Mann war in der diffusen Atmosphäre verschwunden, aber hatte eine Spur hinterlassen. Ich konnte noch seine Sonnencreme riechen und seine verblüffen­de Schamlosigkeit. Die Steine unter den Brüsten taten weh, aber der Druck hatte etwas Beruhigendes. Auch etwas Sexuelles. Ich rutschte in meinem Bikini hin und her, zählte bis zehn und stand auf, in mein riesiges Tuch gehüllt. Ich lief gewandt über die knirschenden Kiesel, meine nackten Füße waren daran gewöhnt. Wozu sollte ich mich anziehen, mein Bed and Breakfast lag nur zwei Schritte entfernt. Der Teer war kühl und rau, bei Grün überquerte ich die große Straße, meine Schlüssel klimperten in der Tiefe meiner Tasche, die Haustür war nie abgeschlossen, die meines Zimmers wellte sich wegen der Feuchtigkeit.

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