Читать книгу "Man treibt sie in die Wüste". Clara und Fritz Sigrist-Hilty als Augenzeugen des Völkermordes an den Armeniern 1915-1918 онлайн
32 страница из 67
Selbst bei hastigem Notieren fließt die Sprache und ist orthografisch einwandfrei. Fast keine Flüchtigkeitsfehler, so gut wie keine Korrekturen. Besonders beeindruckend ist bei ihr die orthografische Korrektheit der vielen Orts- und Personennamen. Vor Personennamen führt sie meist die zugehörige Grad-, Amts- und Berufsbezeichnung an, die bei wiederholtem Gebrauch unverändert bleibt: Oberingenieur Winkler, Oberstleutnant Böttrich, Dr. Kant, Nilquellenerforscher, Prof. Kirchner, deutscher Archäologe, Oberstabsarzt Dr. Schacht, General Falkenhayn, Baron v. Oppenheim, Nuri Bey, Abgeordneter Abdul Rahman Pascha, Oberstleutnant, Generalstabschef Kretschmar, Etappenmajor Hilfiker, Direktor Hasenfratz usw. Diese Tatsache hat mir die Suche nach den Namen dieser Persönlichkeiten in der einschlägigen Literatur sowie im Internet sehr erleichtert.
Beim Entziffern der Einträge hat mich noch etwas überrascht: Bei Personennamen bedient sich Clara statt der Kurrentschrift der Lateinschrift, und zwar konsequent, was mir viel Mühe erspart hat. Das warf für mich anfangs viele Fragen auf: Hat sie sicherstellen wollen, dass alle Eigennamen unbedingt leserlich sind? Wusste sie, dass sie für die Nachwelt schrieb? Inwieweit war ihr die Bedeutung dieses Tagebuchs bewusst? Erst neulich erfuhr ich, dass man in jenen Zeiten häufig in einem kurrentschriftlichen Text bei Eigennamen die Lateinschrift gebrauchte.