Читать книгу Russische Freunde. Kriminalroman онлайн
30 страница из 70
Irgendwann nach zwei Uhr kam ich bei Balthasar Zeiler an. Er lebte in einem älteren Block im Erdgeschoss, die Vorhänge waren zugezogen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er oft dazu kam, sie zu öffnen. An der Wohnungstür erwartete mich ein athletischer junger Mann im Morgenmantel. Wir setzten uns in ein modern und hell eingerichtetes Zimmer, professionelle Schwarzweissfotos schmückten die Wände. Ich fragte mich, ob Balthasar das Model oder der Fotograf war, wollte aber nicht aufstehen, um sie mir anzusehen. Komisch, ich hatte nie daran gedacht, dass Juri schwul war. Es war mir einfach nicht in den Sinn gekommen, so wie ich oft wochenlang nicht bemerke, wenn Frauen schwanger sind. Dabei war es eigentlich ganz offensichtlich, und bestimmt war Balthasar Juris Geliebter.
Balthasar ging davon aus, dass ich das sowieso wusste. Nachdem er mir zugehört hatte, machte er sich ernsthafte Sorgen um Juri. Dann schwieg er und dachte nach. Ich sass auf der schicken Ledercouch und wartete. Mein Telefon läutete, Petar Lischkow rief zurück und überfiel mich mit einem Wortschwall, wie sehr er sich Sorgen mache seit meinem Telefon von heute früh. «Petar Lischkow, kennst du ihn?», flüsterte ich Balthasar zu, und er nickte zur Antwort. Ich verabredete für später am Tag ein Treffen mit Lischkow.