Читать книгу Kenia Leak. Roman онлайн

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Einmal, er stand zusammen mit Mettler in dessen Hühnerstall – auch wenn es lange her sein musste, dass hier Hühner Eier legten, es roch nach Erde, faulem Holz und Benzin –, trommelte ein Regen aufs Blechdach. Ein Prasseln, das immer heftiger wurde. Das Wasser hatte sich in Eis verwandelt. Mettler legte ihm ein paar Hagelkörner in die Hand. Der Hagelschlag dauerte nur wenige Sekunden, trotzdem jammerte Mett­ler, sein Garten gleiche einer Eiswüste und seine Salate hätten sich in grünen Matsch verwandelt.

Der Hotelier, Hobbypilot und Detektiv als Salatgärtner? Eine merkwürdige Vorstellung, von der sich Tetu ebenso wenig ein Bild machen konnte wie von dem kalten Grün, das ihn angeblich lückenlos umgab.

Kurz danach wurden seine Augen operiert und nun, drei Tage später, durfte er den Verband entfernen und sollte nach über zwölf Jahren wieder sehen können.

Die Erblindung in den Gefängnissen von Kenia hatte ihn seiner Sehkraft beraubt, nicht aber seiner Bilder. Seine Vorstellung der Welt blieb lebendig. Alles, was er einatmete und hörte, stattete sein Kopf mit Licht und Schatten, Farben und Formen aus. Ein Handy zum Beispiel, diese glatte Dose, mit dem sich telefonieren liess. Von überall nach überall. Er kannte die flachen Plastiketuis. Seine Söhne standen damit hinter dem Haus oder in den Feldern und schwatzten zwischen Mais und Bohnen, als hätten sie den Verstand verloren. Auch ihm hatten sie so ein Ding ans Ohr gedrückt, und Naomi wollte ihn noch heute mit seiner Familie in Kenia verbinden, damit er dieser von seiner Heilung berichten könne.

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