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Weniger heimelig fühlte ich mich bei der Frau eines Barbierers, der jenseits des Hügels hinter unserem Hause nahe bei der Tosa wohnte. Diese Frau suchte uns Kinder oft mit Butterbrot, auch wohl bloß mit geräuchertem Speck zu sich in die Stube zu locken, nicht etwa um Böses mit uns zu treiben, sondern nur, um Jemand zu haben, der ihr ungeheuerliches Erzählungstalent oder ihren un­vergleichlichen Gesang bewunderte. Sie befand sich fortwäh­rend auf der Grenze zwischen gesundem Verstande und Verrücktheit und was sie tat und sagte, war auch größtenteils so beschaffen, daß man nicht wußte, ob Wahnwitz oder Schalkheit aus ihr spreche. Doch erzählte sie häufig so befremdliche Dinge, daß sogar wir Kinder ihr Überschnapptsein merkten. Indessen waren es glücklicherweise keine verderblichen Geschichten, sondern meistens solche, über die wir einfach staunten oder lachen konnten. Wenn sie aber mitten im Erzählen stockte, das Spulrad von sich stieß, die Hände unter beiden Knien zusammenknüpfte, uns stier anblickte und mit hohler Stimme sagte: «Jetzt hatʼs mich – jetzt – Kinder, beim teuren Eid, jetzt muß ich sterben!» dann begehrten wir nicht Zeugen ihres Todes zu sein und eilten Hals über Kopf zum Hause hinaus. Die Frau hieß Kathry.

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