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Eines schönen Mondscheinabends trieben wir Kinder uns noch im Tosabett herum an einer Stelle, wo ein gegen vierhundert Fuß hoher Fels das linke Ufer bildet. Derselbe trägt mehrere sogenannte Nasen, klippenartige Vorsprünge, meist mit Gebüsch oder Waldholz bewachsen, dessen bemooste Wurzeln in schwindelnder Höhe und Unzugänglichkeit in die freien Lüfte hinausragen. Die grotesken Figuren, welche das Geschlinge derselben bildete, erregten manchen kindischen Wunsch, einzelne Gebilde herunterholen zu können, aber wir waren überzeugt, daß solches nicht menschenmöglich sei. Jetzt fiel das Mondlicht gerade darauf und das Ge­schlinge warf gar sonderbare Schatten auf den gelbweißen Fels. Nun kam etwas sich Bewegendes zum Vorschein, wir dachten, es sei ein Wild, die Höhe war zu fern, um etwas deutlich unterscheiden zu können. Langsam warʼs aus dem schmalen Gehölz hervorgekommen und bewegte sich, ein weißliches Gebild, im Zickzack über das Wurzelgeflecht herunter, wo es sich auf der äußersten Kante festsetzte. Nun erklang plötzlich in reinstem Wohllaut die Weise des Liedes: «Ach, es naht die bange Stunde …»

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