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Noch vor diesen Vorgängen waren meine Großeltern gestorben und des Vaters sämtliche noch lebende Schwestern in den Ehestand getreten. Die Brüder schritten zur Teilung der Liegenschaften. Die Grundstücke lagen zerstreut nach vielen Seiten; statt nun aber dieselben als ganze Stücke dem einen oder andern zuzuweisen, wurde jedes, auch das kleinste Stück in zwei Teile geteilt. Dabei ging man folgendermaßen zu Werke: In das zu teilende Stück wurden durch einen herbeigezogenen Vertrauensmann Merkzeichen gesteckt, der eine Teil mit Eins, der andere mit Zwei bezeichnet. Dann nahm jeder der Brüder zwei Steinchen in die Hände und wies auf die Frage des Vertrauensmannes, welchen Teil er vorziehe, ein oder zwei Steinchen vor. Fiel die Wahl beider auf den gleichen Teil, so mussten die Zeichen («Ziele») so lange verändert werden, bis die Wahl entschieden hatte. Das nannte man «runen». Nun hatte sich mein Vater von Anfang geäußert, er wünsche für seinen Teil das Stammhaus, weil er nicht in das von den Hexen bewohnt gewesene einziehen möchte. Das merkte sich der ältere Bruder und wußte es so zu richten, daß je die schönere Hälfte der Grundstücke der verhaßten Wohnung zugeteilt wurde, vor welcher er selber ge­ringeres Grauen empfand. Als nun die Teilung in dieser Weise bereits sehr günstig arrangiert war, verlor der Vater plötzlich die Vorliebe für das Stammhaus und wählte die verrufene Hexenwohnung samt den dazu gehörenden Grundstücken. Solcherweise hatte sich der ältere Bruder, der den Jüngeren übervorteilen ge­wollt, selbst betrogen und blieb darob zeitlebens verstimmt.

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