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Wild hatte es gefallen, wie Epikur den abgenutzten Begriff von «Glück» ganz praktisch auffasste und mit der Arbeit im Garten verband.

«Epikur verstand Glück als einen geistigen Zustand und glaubte, er bestehe in erster Linie in der ‹Ataraxia›, was wir als ‹Seelenfrieden› oder als ‹Gemütsruhe› übersetzen könnten (…) Insofern wäre Ataraxia ein in hohem Grad erworbener Geisteszustand.» Ataraxia sei von der gleichen Spannung getragen wie die Heiterkeit des selbst angelegten Gartens, besonders der Spannung zwischen Ordnung und Entropie. Die Epikuräer, die im Hortulus arbeiteten, hätten gewusst, dass unablässige Wachsamkeit und Arbeit nötig war, um die wilden Kräfte der Natur im Zaum zu halten. Ataraxia habe die gleiche Wachsamkeit verlangt, um tief wurzelnden Beunruhigungen wie der Todesfurcht oder der Furcht vor den Göttern die Stirn zu bieten. Mit anderen Worten: Die Furcht sei durch das Leben in der Philosophie nicht überwältigt als vielmehr verwandelt worden, gleich wie Gärten – seien sie nur richtig angelegt – die Natur verwandeln und nicht vergewaltigen.

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