Читать книгу Die Gärten der Medusa. Roman онлайн

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Repräsentanz bedingt Ordnung. Hier hatten die Blumenbeete wie Soldaten anzutreten.

Erst die Gloriette, dachte Wild, als er langsam den Hügel hinunterging, erst dieser sozusagen ungerade Ort, dieses hortensische Seitenkabinett mit Erinnerungsbäumen, Tempelchen und dieser Spirale, diese von ihrem Kern her abgewickelte Wegschnecke, haben nun etwas bei mir bewegt. Mich auch nicht zufällig an meinen Pückler erinnert und Branitz mir vors Auge gerufen.

Vor dem Hauptgebäude, einem ehemals fürstlichen Gebäude, das nun nach zahlreichen Umbauten die Grande Galerie de l’Evolution beherbergte, standen in Kübeln eine Reihe von Weihnachtsbäumen, weiß gespritzt und gepudert wie die barocken Perücken der ehemaligen Bewohner des Palais, eine merkwürdige Entstellung von Pflanzen ausgerechnet in einem Botanischen Garten.

Da stand auch das Denkmal, hier am Ende der großen Fläche, dieses botanischen Aufmarschfeldes, Champ de Mars, das Denkmal, das dem ersten dort unten an der Seine, beim Eingang, entsprach. Dort Lamarck, hier aber Buffon, der große Zoologe. Eine überlebensgroße Bronze mit bronzener Perücke. In der Rechten ein Buch, in der Linken einen Vogel mit ausgebreiteten Flügeln, saß Buffon auf einem bronzenen Sessel. Dieser wiederum stand, wie merkwürdig, auf einem bronzenen Löwenfell. Der Schädel des Tiers ragte auf der einen Seite unter dem Fauteuil hervor, auf der andern sah Wild die Hinterläufe, hing der Schwanz, bronzen, herunter. Der Tierforscher auf dem Löwenfell, das musste eine Zeit gewesen sein, da die Zoologen sich noch mit der Entstehung der Arten beschäftigten und nicht mit ihrem Aussterben.

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