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Wild saß an der Place de la Contrescarpe, nach vielen Jahren wieder. Um die Ecke war Hemingways spätere Adresse: Rue Cardinal Lemoine.

Hemingway war damals 22, war verwundet, aber munter aus dem Krieg zurückgekommen und lebte nun zum ersten Mal in Paris. Er war verliebt und schrieb übermütige Briefe nach Amerika.

«Unser Zimmer schaut aus wie eine Distille – Rum, Asti Spumante und Vermouth Cinzano füllen ein ganzes Bord. Ich braue einen Rumpunsch, der Dich umwerfen würde. Das Leben ist spottbillig. Das Hotelzimmer kostet 12 Francs, und der Wechselkurs für den Dollar ist 12.61. Ein Essen für zwei kostet den Mann 12–14 Francs – ungefähr 50 Cents pro Kopf. Wein kostet 60 Centimes. Guter Tischwein. Rum kriege ich für 14 Francs die Flasche. Vive la France.»

Künstlerleben eines Journalisten, der ein Schriftsteller werden wollte. Wie schon so manchem, sollte Paris ihm dabei helfen.

Wild saß vor dem Café Delmas und blätterte in dem Band «Selected Letters», den er am Abend in seinem Antiquariat an der Rue Madame gefunden hatte. Es war noch früh am Morgen, die Sonne schien schräg durch die Rue Lacépède auf den Platz. Es war erst gegen neun, der Tag glänzte, der Asphalt war gefegt, die drei Tischreihen vor dem Café noch leer.

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