Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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II. Wohin?

Zur Zeit, als Tomaso auf dem Hof saß, war von der frühern großen Hausgemeinde nicht viel mehr übrig: er und seine Frau Detta, die er sich aus Italien geholt hatte, seine Schwester Giulia, viel älter als er, und seine Kinder Orsanna und Bernardo, der Sohn wieder um fünfzehn Jahre jünger als die Tochter. Zwischen den beiden waren mehrere Kinder in zartem Alter gestorben.

Mit der Verkleinerung der Familie war es im Hause stiller geworden. Der Krieg, den die weiblichen Angehörigen sich einst lieferten, war in ein stummes Sich-aus-dem-Wege-Gehen ausgelaufen. Doch hatten sich die Leidenschaften dabei nicht beschwichtigt. Unter der ruhigeren Oberfläche gärte der Unfriede zwischen der Hausmutter und ihrer Schwägerin, zwischen dieser und ihrer Nichte weiter und giftiger, weil das, was sich einst in der breiten Schicht vieler abspielen konnte, nun auf ein paar Vereinzelte beschränkt war. Die Möglichkeit, sich in Gruppen zu verbinden und in gemeinsamem Erleben Erleichterung zu finden, fiel dahin. Wollte Orsanna sich nicht zur alten Giulia schlagen, blieb diese allein, das Los der ledigen Arminifrauen zu tragen, das kein freundliches war: bedingungslos sich der fremden Meistersfrau beugen und arbeiten, nicht anders als ein Knecht. Sie bäumte sich dagegen auf, rüttelte daran wie ein Tier an den Stäben seines Käfigs. Es half ihr wenig. Die alte Ordnung der Dinge stand fest.

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