Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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So arg die Frauen im Hause einander nachstellten, nach außen gaben sie nichts von ihrem Hader preis. Mehr als das: gegen Fremde standen sie zusammen, verteidigten sich und waren bereit, füreinander zu leiden. Man sah sie ab und zu einträchtig zur Messe gehen, eine ganze Schar, schön geputzt, fast feierlich. Sie waren alle groß und knochig gebaut, von dunklem Typus. Ihre Gesichter trugen den selben Stempel: eine niedere, breite Stirn mit tiefem Haaransatz, welche hohe, sehr buschige Brauen noch niedriger erscheinen ließen. Darunter ungewöhnlich große, schwarze und nahestehende Augen. Die Nase war lang und fein gebogen, doch der Schwung artete mit den Jahren und bei zunehmender Magerkeit zur Hakennase aus. Der schmallippige Mund erhielt schon früh den zweifelhaften Schmuck eines kleinen Schnurrbartes, der sich zu grausigem Gestrüpp verdichtete, wenn die Frauen ein hohes Alter erreichten. Auffallend waren die Ohren, gut geformt, groß und blaß wie aus Papier. Sie klebten sehr nahe am Kopf, der sich in edler Kurve schmal nach hinten wölbte und stolz den schweren Knoten aus schwarzem Haar trug. Sie waren schön, die Frauen von der Bargada, sie hätten schön sein können, wäre nicht ihr Blick gewesen, der, brennend und saugend, so glänzte, daß mancher, den er traf, nach dem Zahn fingerte, der zur Abwehr gegen das böse Auge an seiner Uhrkette baumelte.

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