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Echte Früchte tragen auch diese in der Hohlgasse, nach dem Feuerwerk ihrer langen Blütenkerzen bekommen sie Kastanien. Im Herbst wissen das die Kinder aus dem Viertel: Auf dem Weg von der Schule nach Hause oder zum italienischen Doposcuola halten sie an, um ein paar zu erbeuten. Aber auch an Ferientagen, bei Regen, bei Nebel bin ich welchen begegnet, die ihre Trottinette an den Lattenzaun lehnen und gebückt wie kleine Alte auf dem Trottoir mit erfahrenen Stiefeln die stachelige Schale zerdrücken, zerquetschen, zerstampfen, damit unter hellem Gelächter eine, zwei, drei Kastanien mit glänzend braunen Augen herausspringen.
Wenn es regnet und ich zu Fuss vorbeilaufe, kommt es vor, dass ein vorsichtiges Kind seine Arbeit unterbricht: Es hebt den Kopf und grüsst mich, um sicherzugehen, dass nicht ausgerechnet ich die Besitzerin der Früchte bin. Da ich nicht in den Garten abbiege, sondern weitergehe, wechseln wir einen raschen, verständnisinnigen Blick, Komplizen bei einer gemeinsamen, privaten Errungenschaft: Auch heute haben wir drei Kastanien der Sassi Grossi gewonnen, die wir sofort für immer mitnehmen, das Kind auf dem Trottinett, ich als Souvenir.